Vielen ist der Begriff Biochemie geläufig, aber kaum einer weiß, dass er von Wilhelm Heinrich Schüßler vor über 130 Jahren geprägt wurde. Unter Biochemie versteht man Prozesse und Reaktionen, wie zum Beispiel Atmung, Stoffwechselvorgänge und Verdauung, die in unserem Körper ganz natürlich ablaufen. Auf Basis von diesen biochemischen Abläufen entwickelte Schüßler eine Behandlungsmethode, die er mit umfangreichen Forschungsarbeiten belegte.
Heute wissen wir, dass die von Schüßler bezeichneten Salz-Moleküle, Mineralsalze sind, die aus chemischen Verinigungen von Metallen und Nichtmetallen und aus elektrisch geladenen Atomen, also Ionen, aufgebaut sind.
Von der Homöopathie zur Biochemie
Wilhelm Heinrich Schüßler kam 1821 in Bad Zwischenahn im Ammerland nahe Oldenburg zur Welt. Er unterstützte seine Familie finanziell, indem er als Sprachlehrer tätig war. 1852 begann er ohne Abitur in Paris mit dem Medizinstudium. Später wechselte er an die Universität nach Berlin und promovierte schließlich in Gießen. In Oldenburg eröffnete Schüßler eine Praxis als Arzt, Wundarzt und Geburtshelfer. Sein großes Interesse galt jedoch der Homöopathie, mit der er 15 Jahre lang seine Patienten behandelte. Die Herstellung seiner Heilsalze wurde von den grundlegenden Gedanken des Entdeckers der Homöopathie, Dr. Samuel Hahnemann (1755-1843) geprägt.
Die homöopathische Ähnlichkeitsregel
Fundament der Homöopathie ist die Ähnlichkeitsregel. Dazu folgendes Beispiel: Kaffee, abends getrunken, kann bei gesunden Personen durch seine anregende Wirkung auf das Nervensystem den Schlaf verhindern. Wenn eine Substanz wie Kaffee beim Gesunden so eindeutige Symptome auslöst, dann kann sie nach der Ähnlichkeitsregel Hahnemanns bei ähnlichen Beschwerden als Heilmittel eingesetzt werden. Leidet also jemand unter Schlaflosigkeit wegen Erregung des Nervensystems, dann kann Kaffee in der Homöopathie in verdünnter Form verwendet werden.
Hahnemann konnte durch Versuche für viele Substanzen aus dem Tier-, Pflanzen-und Mineralreich herausfinden, welche Symptome sie beim Gesunden hervorrufen. Bei der beschriebenen Vorgehensweise, der „Arzneimittelprüfung“, entstehen für jede Substanz umfangreiche Listen mit Symptomen, zusammengefasst als „Arzneimittelbild“.
Potenzierung
Damit homöopathische Mittel ihre volle Wirkung entfalten, werden sie nach einem von Hahnemann entwickelten Verfahren mit Wasser, Alkohol oder Milchzucker „verdünnt“ (potenziert). Das geschieht in Verdünnungsschritten von 1:10 (1 Teil Substanz auf 10 Teile Verdünnungsmittel: dezimale Verdünnung) oder 1:100 (1 Teil Substanz auf 100 Teile Verdünnungsmittel: centesimale Verdünnung)
Bei der dezimalen Verdünnung wird dem Namen des Heilmittels „D“ angehängt. Man spricht von einer „D“-Potenz. Wird im Verhältnis 1:10 verdünnt, heißt die Potenz D1. Nimmt man von der D1-Verdünnung einen Teil und vermischt erneut mit 10 Teilen Verdünnungsmittel, entsteht die D2-Potenz. Aus dieser gewinnt man die D3-Potenz.
Auf der Suche nach neuen Mitteln
Die Medizin des 19. Jahrhunderts war gekennzeichnet von Entdeckungen. Dr. Virchow (1821-1902), Pathologe an der Charite´, dem bekannten Berliner Krankenhaus, erforschte die Zelle. Der niederländische Wissenschaftler Jakob Moleschott fand heraus, welche Bedeutung Mineralsalze für die Funktion des menschlichen und des tierischen Organismus haben. Er erklärte, dass „die Stoffe, die bei der Verbrennung von totem tierischen und menschlichem Gewebe zurückbleiben, …zur Grundlage der Gewebe gehören.“ Schüßler war begeistert von Moleschott’s Arbeit und begann deshalb die Asche von Leichen zu analysieren. Dabei entdeckte er, dass in verschiedenen Geweben und Organen des Menschen unterschiedliche Mineralsalze vorkommen. Er fand zum Beispiel im Muskelgewebe vor allem Kaliumphosphat und Magnesiumphosphat. Der homöopathisch denkende Schüßler hatte nun die Idee, bei Erkrankungen eines Gewebes, die für das Gewebe relevanten Salze als Heilmittel einzusetzen.
Die Herstellung der Mittel
Schüßlers Idee war, dass durch die vielfache Verdünnung von Substanzen, diese so fein verteilt werden, dass sie in jede Zelle eindringen können. Schüßler ließ aus den Mineralsalzen homöopathische Potenzen herstellen. Damit waren die Schüßler Salze erfunden.
Er erkannte, dass die in Pulverform vorliegenden Salze in Wasser gut verdünnt werden können. Weiters machte er die Entdeckung, dass bei schluckweiser Einnahme, der in Wasser verdünnten Salze, der größte Teil des Heilmittels erst gar nicht in den Magen gelangt, sondern bereits von der Mundschleimhaut aufgenommen wird. So konnte die Wirkung rasch einsetzen.
Der sensationelle Erfolg
Schüßler gab Patienten mit Muskelkrämpfen Magnesium phosphoricum und binnen weniger Minuten klangen die Beschwerden ab.
Er nannte seine Methode in Hinblick auf die vielen Mittel in der Homöopathie „Eine abgekürzte Therapie –gegründet auf Histologie und Cellular-Pathologie“ und verordnete zeitlebens nur die von ihm entdeckten 11 Heilsalze. Das 12. Heilsalz, Calcium sulfuricum, wurde von Schüßlers Nachfolgern in den Arzneischatz aufgenommen.
Die Schüssler Salze auf einen Blick
- Nr1 Calcium fluoratum D12: hilft bei Haut-, Nagel-und Knochenproblemen
- Nr2 Calcium phosph. D6: für Heilung und Wachstum
- Nr3 Ferrum phosphoricum D12: bei Entzündungen und Verletzungen
- Nr4 Kalium chloratum D6: Heilmittel für die Schleimhäute
- Nr5 Kalium phosphoricum D6: für Muskel und Nerven
- Nr7 Magnesium phosphoricum D6: chronische Entzündungen und Hauterkrankungen
- Nr8 Natrium chloratum D6: reguliert den Flüssigkeitshaushalt
- Nr9 Natrium phosphoricum D6: normalisiert den Stoffwechsel
- Nr10 Natrium sulfuricum D6: regt Entgiftung und Ausscheidung an
- Nr11 Silicea D12: stärkt Sehnen, Knorpel und Knochen
- Nr12 Calcium sulfuricum D6: lässt Eiter abfließen
Schüssler Salze-Heute
Bei chronischen Krankheiten sind Naturheilverfahren wie die Biochemie nach Schüßler besonders wirksam. Aber auch Befindlichkeitsstörungen und leichtere akute Beschwerden lassen sich gut mit Schüßler-Salzen behandeln. Ist eine Krankheit vom Arzt diagnostiziert und wird von ihm behandelt, können Schüßler-Salze unterstützend zu den verordneten Medikamenten eingenommen werden. Die Salze helfen, Heilungsprozesse anzuregen, den Organismus zu regenerieren und zu stabilisieren.
Voraussetzung für eine erfolgreiche Behandlung ist die richtige Mittelwahl. Ein falsch eingesetztes Schüßler-Salz schadet zwar nicht, hilft aber auch nicht.
Anwendung und Dosierung der Salze
Im Optimalfall lässt man die Mineralstoffe einzeln im Mund zergehen. Natürlich können auch mehrere Tabletten auf einmal in den Mund genommen werden. Alternativ werden die Mineralstoffe in Wasser gelöst, wobei die Lösung schluckweise eingenommen werden soll und jeder einzelne Schluck möglichst lange im Mund belassen werden soll, da die Wirkstoffe über die Mund- und Rachenschleimhäute aufgenommen werden.
Auflösen der Mineralstoffe in Wasser
Ein Glas soll mit kaltem Wasser gefüllt werden, dann werden die Tabletten hineingeleert, ohne umzurühren. Nach fünf bis zehn Minuten wird die Lösung Schluck für Schluck zu sich genommen.
Wie dringend der Körper die entsprechenden Mineralstoffe benötigt, zeigt sich daran, wie schnell sie zergehen und wie süß sie schmecken, wobei beide Faktoren gleichzeitig auftreten können. Um die einzelnen Mineralstoffe nach ihrem Geschmack vergleichen zu können, müssen Salze vom gleichen Hersteller gewählt werden.
Dosierung
In akuten Fällen ist alle 3 bis 5 Minuten eine Tablette, bei chronischen Fällen sind 7 bis 10 Stück und zur Vorsorge 3 bis 5 Stück täglich zu empfehlen.
Es können alle Mineralstoffe miteinander gemischt werden und über den Tag verteilt eingenommen werden.
Tipps für Diabetiker
Für Diabetiker wird die Einnahme der Schüßler Salze in Form einer Lösung empfohlen, wobei 48 laktosehaltige Tabletten einer Broteinheit entsprechen.
Die Signaturen Diagnostik
Zur Überprüfung eines ausgewählten Mittels leistet die Signaturen-Diagnostik, auch Antlitz-Diagnostik genannt, gute Dienste. In den Jahrzehnten seiner praktischen Tätigkeit entdeckte Schüßler einen überraschenden Zusammenhang: Immer wenn für die Behandlung ein bestimmtes Salz nötig war, beobachtete er im Gesicht der Betroffenen typische Farb-und Glanzveränderungen. Jeder Salzmangel hinterlässt charakteristische Mangelzeichen: Zwei Beispiele:
- Bei Mangel an Magnesium phosphoricum im Körper treten an den Wangen münzgroße Rötungen auf.
- Bei Mangel an Ferrum phosphoricum entsteht in den Augenwinkeln eine bläulich schwarze Verfärbung.
Mangelzeichen können nicht nur im Gesicht, sondern auch an Händen, Haaren, Füßen, Fuß-und Fingernägeln auftreten. Deshalb ist die Bezeichnung “Signaturen-Diagnostik“ treffender als „Antlitz-Diagnostik“. Die Signaturen-Diagnostik wurde in den vergangenen 100 Jahren von den Anhängern Schüßlers weiterentwickelt und verfeinert. Besondere Verdienste erwarb sich Dr. h. c. Kurt Hickethier. Er führte Studien der Antlitzzeichen durch und ordnete sie systematisch nach entsprechenden körperlichen Beschwerden. Wesentliche Arbeits-und Erkennungsvorgänge der Signaturen-Diagnostik beruhen auf seiner Systematik. Darauf aufbauend unternahm der Allgemeinmediziner Dr. Niels Krack den Versuch, die Ursache für das Auftreten von Signaturen am Körper und im Gesicht wissenschaftlich aufzuklären. Er stellte fest, dass bei einem Salzmangel der Stoffwechsel jeder einzelnen Körperzelle gestört ist, wodurch sich vor allem die Eigenspannung der Haut verändert und diese als Folge in ihrem Erscheinungsbild mit Verfärbungen, Schatten-, Glanz- und Faltenbildung reagiert.
Antlitzanalyse in der Kuenringer-Apotheke
Bei einer Antlitzanalyse handelt es sich um eine persönliche Beratung, in der unsere Mineralstoffberater feststellen, welche Mineralstoffmängel Sie haben und mit welchen Mineralstoffen die Speicher wieder aufgefüllt werden können. Für diese ausführliche Beratung bitte wir Sie einen Termin zu vereinbaren, da wir uns ca. 30 Minuten ausschließlich für Sie Zeit nehmen.
Um eine optimale Analyse erstellen zu können, bitten wir Sie unbedingt ungeschminkt zum vereinbarten Termin zu erscheinen.
Antlitzanalyse incl. Einnahmeplan
inkl. Mwst.- Mag. Pharm. Brigitte Traxler
- Mag. Pharm. Helene Gruber
- Mag. Pharm. Helene Aichinger
- Mag. pharm. Susanne Waili